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EE-Investitionen auch in 2024 attraktiv In erneuerbare Energien investieren lohnt sich – auch 2024

12.01.2024 10 Minuten Lesezeit

Der Energiepreisschock des Jahres 2022 hat dem Ausbau der erneuerbaren Energien einen kräftigen Schub verliehen. Bei der Solarenergie hat Deutschland das Ausbauziel für das Jahr 2023 deutlich übertroffen. Die ursprünglich angestrebten 9.000 Megawatt (MW) wurden bereits vier Monate vor Ende des Jahres erreicht, wobei insgesamt fast doppelt so viele Solaranlagen neu installiert wurden wie noch im Jahr 2022. Ende August 2023 waren fast 700.000 neue Solaranlagen installiert. Und obwohl bei der Windkraft das Ziel von 1,4 Gigawatt nicht erreicht wurde, war das Jahr 2023 insgesamt ein Rekordjahr für erneuerbare Energien in Deutschland. Erstmals wurden mehr als 50 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen produziert, wobei vor allem an Land installierte Windräder maßgeblich zu diesem neuen Spitzenwert beitrugen.1

Damit hat sich ein Trend beschleunigt, der sich ohnehin schon abzeichnete: Erneuerbare Energien werden immer attraktiver, weil die Preise für fossile Brennstoffe absehbar weiter steigen werden.2 Welche Bremswirkung das Urteil des Bundesverfassungsgerichts haben wird, das Ende 2023 die Umschichtung von 60 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) für verfassungswidrig erklärt hat, bleibt abzuwarten. Zunächst hat Bundesfinanzminister Christian Lindner eine vorläufige Sperre für den Wirtschaftsplan des KTF für die Jahre 2024 und 2025 verhängt. Die Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz und der Wärmewende im Gebäudebereich sind von dieser Sperre jedoch nicht betroffen. Es wird schnellstmöglich ein neuer Wirtschaftsplan aufgestellt, um zu prüfen, ob und in welchem Umfang auf einzelne Programme verzichtet werden muss oder diese geringer ausgestattet werden müssen.

 

Viele Argumente liegen auf der Hand

Für die Bundesregierung ist der Umbau der Energiewirtschaft nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus politischen und sozialen Gründen wichtig. Mit jeder neuen Windkraftanlage wächst die Unabhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen. Hinzu kommt, dass die Branche der erneuerbaren Energien eine Vielzahl von Arbeitsplätzen schafft und das in so unterschiedlichen Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Anlagenbau, Installation und Wartung, Vertrieb und Marketing sowie in der Verwaltung. Das bietet eine große Bandbreite an Beschäftigungsmöglichkeiten für Personen mit verschiedenen Qualifikationen und Ausbildungshintergründen. Und unabhängig von allen wirtschaftlichen Aspekten, tut es einfach auch gut zu wissen, „das Richtige“ zu tun. Jeder Euro, der in erneuerbare Energien investiert wird, trägt dazu bei, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. 

Auch aus wissenschaftlicher Sicht spricht alles dafür

Dass Erneuerbare-Energien-Technologien für Investoren immer attraktiver werden, lässt sich auch aus wissenschaftlicher Sicht begründen. So hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in seiner Studie, welche alle fünf Jahre erscheint, aus dem Jahr 2021 eine umfangreiche Analyse zu den Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien durchgeführt.3 Darin werden Kosten aus dem Jahr der Veröffentlichung analysiert und die zukünftige Entwicklung bis 2040 prognostiziert. Den Autoren der Studie zufolge waren Wind- und Solarkraftwerke in Deutschland bereits 2021 wesentlich kostengünstiger in der Stromerzeugung als konventionelle Kohle- und Gaskraftwerke. Allein durch die verschärften Klimaschutzmaßnahmen sind die Betriebskosten konventioneller Kraftwerke deutlich gestiegen, während die Stromgestehungskosten von Photovoltaikkraftwerken weiter gesunken sind. 

Stromgestehungskosten sinken, Kosten für fossile Kraftwerke steigen

Die Prognose bis 2040 zeigt, dass PV- und Windanlagen die Kosten fossiler Kraftwerke deutlich unterbieten werden. Aktuell liegen die Stromgestehungskosten für PV-Anlagen zwischen 5 und 11 Eurocent/kWh (Dachanlagen) beziehungsweise zwischen 3 und 6 Eurocent/kWh (Freiflächenanlagen). Bis 2040 könnten zwischen 3,58 und 6,77 Eurocent/kWh bei Dachanlagen beziehungsweise 1,92 und 3,51 Eurocent/kWh bei Freiflächenanlagen liegen. Auch bei den Anlagenpreisen ist die Tendenz sinkend. Gleiches gilt für PV-Batteriesysteme, die gemäß der Studie bereits 2030 günstiger sein sollten als Gas- und Dampfkraftwerke. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Betriebskosten bestehender fossiler Kraftwerke weiter stark steigen, insbesondere aufgrund prognostizierter CO2-Preise von mehr als 100 Euro pro Tonne im Jahr 2030. Das wiederum dürfte eine starke Marktdynamik auslösen, da Unternehmen eher in neue erneuerbare Kraftwerke investieren möchten, um hohe Betriebskosten zu vermeiden.

Das Ziel: ein klimaneutrales Energiesystem bis zum Jahr 2045

In einer weiteren Studie – ebenfalls aus dem Jahr 2021 – hat das Fraunhofer ISE zudem die Energiesystemmodelle anhand verschiedener Szenarien neu berechnet, um Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem bis zum Jahr 2045 zu erforschen.4 Die vier untersuchten Szenarien basieren auf den Grundannahmen der im Februar 2020 veröffentlichten Studie „Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem“, wurden jedoch an die Rahmenbedingungen des Jahres 2021 angepasst und neu berechnet. Grund dafür war das damals beschlossene deutsche Klimaschutzgesetz, das schärfere Ziele und einen früheren Zeitpunkt für die Treibhausgasneutralität vorsieht, was zu einer drastischen Verringerung des verfügbaren CO2-Budgets für die darauffolgenden 24 Jahre führte.

Die Voraussetzung: Entscheidungsfreude und Kapital

Aus der Studie geht hervor, dass die Transformation des deutschen Energiesystems hin zur Treibhausgasneutralität bis 2045 technisch machbar ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien wie Windenergie und Photovoltaik zügig vorangetrieben wird. Aufgrund des hohen Anteils fluktuierender erneuerbarer Energiequellen ist zudem eine flexible Strombereitstellung und -nutzung entscheidend, was gleichzeitig den Ausbau von Technologien wie Power-to-X, Batteriespeichern und flexiblen Kraftwerken erforderlich macht. Eine weitere wichtige Rolle im regenerativen Energiemix kommt der Studie zufolge dem Wasserstoff zu. Er kann nicht nur in verschiedenen Anwendungen genutzt werden, sondern ermöglicht auch die langfristige Speicherung erneuerbarer Energie. Dass der Umbau des Energiesystems mit hohen Kosten verbunden ist, steht außer Frage. Doch erstens gibt es kein Zurück, und zweitens sinken die Gesamtkosten, wenn man sie den Umweltkosten des Klimawandels gegenüberstellt.

Der Ausbau der Erneuerbaren schreitet voran – weltweit 

Der im Mai 2023 veröffentlichte Bericht „World Energy Investment 2023“ (WEI 2023) der International Energy Agency (IEA) ist bereits der achte seiner Art und gilt als weltweite Benchmark für die Kapitalflüsse im Energiesektor.5 Demnach haben die Erholung von der COVID-19-Pandemie und die globale Energiekrise die Investitionen in saubere Energie stark angekurbelt. Für das Jahr 2023 liegen noch keine ausgewerteten Zahlen vor, aber die IEA schätzt, dass sich die Investitionen in Energie im vergangenen Jahr auf rund 2,8 Billionen US-Dollar belaufen dürften, davon mehr als 1,7 Billionen US-Dollar in saubere Energie. Dieser Anstieg wird zunehmend von wirtschaftlichen und politischen Interessen getrieben. Klima- und Energiesicherheit sind letztlich für alle Akteure wünschenswert. Die dafür notwendigen Investitionen fließen nicht nur in saubere Technologien, sondern auch in widerstandsfähigere Versorgungsketten und in die Förderung von Forschung und Entwicklung für Innovationen.

Investitionen sind der Schlüssel

Der „WEI 2023“ unterstreicht auch die Bedeutung der Überwindung geografischer Ungleichgewichte. Die entscheidende offene Frage ist, wie schnell die Investitionen in saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern steigen können. Dies erfordert strategische und politische Maßnahmen in Verbindung mit einem verbesserten Zugang zu Finanzmitteln. Nachhaltige Finanzierungsinstrumente konzentrieren sich derzeit vor allem auf die fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Um den Übergang zu sauberer Energie breiter und schneller voranzutreiben, ist es entscheidend, diese Instrumente auszuweiten und mehr Unterstützung durch Entwicklungsbanken zu mobilisieren.

Die Transformation wird als Wirtschaftsfaktor immer wichtiger

Unabhängig von allen ethischen Aspekten zeigen die wissenschaftlichen Untersuchungen eines ganz deutlich: Erneuerbare Energien werden immer stärker zum wirtschaftlichen und politischen Treiber. Die Nachfrage nach kostengünstiger Energie wird mit zunehmender Elektrifizierung weiter steigen. Auch der technische Fortschritt wird sich im Interesse von Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen weiter beschleunigen. Mit anderen Worten: Es lohnt sich in jeder Hinsicht, an diesem wichtigen Zukunftsthema zu partizipieren. Die Aussichten auf attraktive Renditen sind sonnig.