Interview mit Daniel Brendel „Technisch anspruchsvoll, strategisch spannend“: Ein Vor-Ort-Interview zum Windpark Freckenfeld
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Daniel, wie viele Windräder stehen in Freckenfeld – und wie viel Strom können sie pro Jahr erzeugen?
Was macht den Windpark Freckenfeld aus technischer und strategischer Sicht besonders?
Der Windpark ist 2017 ans Netz gegangen – die Anlagen gehören damit zur neuesten Generation. Für unser Team, das teils seit Jahrzehnten mit Windenergie arbeitet, bedeutet das: umdenken, umlernen, weiterentwickeln.
Strategisch ist die Eigentümerstruktur bemerkenswert. Der Park gehört nicht einem einzigen Betreiber, sondern mehreren Beteiligten – darunter auch klimaVest, welches zur Commerz Real Gruppe gehört. Das bedeutet intensive Abstimmung und enge Zusammenarbeit mit vielen Partnern. Aber genau das zeichnet das Projekt auch aus. Für uns ist es sehr schön, nicht nur die finanziellen Energien zu bündeln, sondern auch einen gemeinsamen Beitrag durch Produktion von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Energiewende zu leisten. So macht Teamwork besonders viel Spaß!
Was ist wichtig für eine gute Partnerschaft im Windenergiesektor – und was bringt die Commerz Real Gruppe in diesem Zusammenhang mit?
Ein Blick in euer Projekttagebuch: Was war für dich bisher das größte Highlight?
Welche Wirkung hat der Windpark auf die Region – wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich?
Was sind aus deiner Sicht aktuell die größten Herausforderungen für den weiteren Ausbau der Windenergie in Deutschland?
Ein zentrales Thema ist die Verfügbarkeit geeigneter Flächen – diese zu finden, ist oft schwieriger als gedacht, selbst wenn die Akzeptanz vor Ort da ist. Auch die langen Genehmigungsverfahren sind eine echte Hürde.
Hinzu kommen der Netzanschluss und die Integration ins Stromnetz – je nach Region gibt es da sehr unterschiedliche Voraussetzungen, die einiges an Abstimmung erfordern. Und dann natürlich der Netzausbau… Ein Riesenthema für sich.
Aber selbst damit ist es noch nicht getan: Wir brauchen künftig auch leistungsfähige Speicherlösungen, ohne die ein weiterer Ausbau auf Dauer kaum funktionieren wird.
Wie sieht für dich die Windenergie-Landschaft der Zukunft aus – und was braucht es dafür?
Schätzfrage zum Schluss: Wie oft hast du schon die Windrad-Aussicht live erlebt?
Als klimaVest ELTIF den Windpark Freckenfeld im Jahr 2021 in das Portfolio aufnahm, war die Anlage bereits ein fester Bestandteil der regionalen Energielandschaft. Die Genehmigung des Flächennutzungsplans erfolgte Ende 2016 – nach umfassender Prüfung der Vereinbarkeit mit Natur- und Umweltschutz. Nur zwei Jahre später ging der Windpark ans Netz.
Heute versorgen die sechs Windkraftanlagen rund 15.000 Haushalte mit Strom. Die Abnahme ist über die gesetzliche Einspeisevergütung für 20 Jahre gesichert. Außerdem profitieren die Bürger:innen auch wirtschaftlich: Über ein Beteiligungsmodell der EnBW können sie sich finanziell am Projekt beteiligen – per Nachrangdarlehen ab 1.000 Euro, mit einer Laufzeit von sieben Jahren und 2,5 % Zinsen.
Und es soll weitergehen: Ein Gemeinderatsbeschluss vom 30. März 2023 ebnet den Weg für bis zu vier weitere Anlagen. Für uns ist Freckenfeld ein Vorzeigeprojekt, weil es zeigt, wie Energiewende gelingt, wenn alle an einem Strang ziehen: Betreiber, Gemeinde, Eigentümer und Umweltschutz.
² https://klimavest.de/de/wissen/blog/asset-freckenfeld/