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Europäische Vorreiter Zeugen vom Ehrgeiz in Sachen Energiewende: finnische Windparks

30.08.2023 5 Minuten Lesezeit

Gemessen am Ehrgeiz, schnellstmöglich klimaneutral zu werden, liegen die Finnen in Europa derzeit auf Platz eins. Kein Staat in der Europäischen Union hat so ambitionierte Klimaziele wie das Land im hohen Norden. Bereits bis 2035 soll es so weit sein, wenige Jahre später soll die Klimabilanz sogar positiv ausfallen, so der Plan, der im „New Climate Change Act 2022“ der finnischen Regierung verankert wurde. Alleine Onshore sind gemäß finnischem Windenergieverband1 derzeit 386 Projekte in Planung oder schon im Bau. Daran dürfen klimaVest-Anleger über mittlerweile drei Windparks partizipieren.

Kräftiger Seewind – die unendliche Energiequelle

Auch wenn sich Stürme vor Finnland dank des skandinavischen Gebirgsmassivs und der südskandinavischen Landmasse abschwächen, gibt es überaus windreiche Regionen. Am Bottnischen Meerbusen etwa kommt ein kräftiger Seewind aus westlicher Richtung an, dessen Wirkung von der Küste noch zehn bis 20 Kilometer landeinwärts spürbar ist.

#1: Kuuronkallio

Davon profitiert der in Mittelösterbotten gelegene Windpark Kuuronkallio, der Mitte 2021 in das klimaVest-Portfolio übergegangen ist. Mit einer Nennleistung von 58,8 Megawatt (MW) und einer jährlichen Stromproduktion von rund 216 Gigawattstunden (GWh) könnte er theoretisch 25.000 finnische Haushalte versorgen. In der Praxis ist es ein großes Rechenzentrum, das diese beeindruckende Gesamtmenge benötigt und sich diese mit einem zehnjährigen Abnahmevertrag auch gesichert hat.

#2: Takanebacken

Seine Kräfte entfaltet der oben erwähnte Seewind auch zugunsten des 28,5-Megawatt-Windparks Takanebacken in Österbotten, den Commerz Real im Jahr 2022 als zweiten finnischen Windpark nach Fertigstellung durch den Betreiber Energiequelle für klimaVest erworben hat. Herausragend sind nicht nur seine fünf 148 Meter hohen Nordex-Anlagen vom Typ N163, die 18.000 Haushalte mit Strom versorgen können, sondern auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern.

#3: Torvenkylä

Komplettiert hat das Trio in diesem Jahr der in Nordösterbotten gelegene Windpark Torvenkylä. Auch er ist ein Profiteur des aus Westen wehenden Seewinds, ist wie sein Vorgänger ein Projekt der Energiequelle GmbH und für diese zugleich ein Meilenstein. Mit ihm wurde die Marke von 100 MW an erneuerbarer Energie überschritten, die das Unternehmen in Finnland installiert hat. Die sieben Anlagen des Torvenkylä mit ihrer Nennleistung von insgesamt 39,9 MW werden demnächst das finnische Stromnetz mit sauberer Energie bereichern.

Finnland – Vorreiter in Sachen Energiewende

Für Finnland war das Jahr 2022 in Sachen Windenergie das Rekordjahr schlechthin. Von 141 auf 437 war die Zahl der Anlagen gegenüber dem Vorjahr gestiegen und damit wuchs die Windkraftkapazität in einem Jahr um 75 Prozent auf 2.430 Megawattstunden.2 Dieses Ausbautempo ist ganz im Sinne der finnischen Regierung, die das Land bis zum Jahr 2035 klimaneutral machen will.

Der finnische Energiemix: deutlich diversifizierter

Dass man in Finnland den „Schalter leichter umlegen“ kann als in Deutschland, liegt am breiteren Energiemix. Schon vor der Energiekrise lag der Gasanteil bei gerade mal fünf Prozent. Außerdem haben die Finnen bereits Anfang 2020 die Pipeline „Baltic Connector“ in Betrieb genommen, die Finnland seither über Estland an das baltische Gasnetz anschließt. Zudem liefert ein schwimmendes Flüssiggasterminal vor Finnlands Küste seit Dezember 2022 den insbesondere von der Industrie dringend benötigten Gasnachschub.4 Fernwärme und vier Kernkraftwerke tragen zusätzlich zur Diversifikation des Energiemixes bei.5 

Weit mehr als ein Drittel des finnischen Stroms kommt aus Kernkraftwerken. Erst kürzlich ist nach 18-jähriger Bauzeit der Reaktorblock Olkiluoto 3 mit einer Leistung von 1.600 MW ans Netz gegangen. Traditionell stark ist der Anteil des Stroms, der in finnischen Wasserkraftwerken erzeugt wird. Daneben befindet sich der Ausbau der Windkraft an Land in einem stetigen Ausbauprozess. Der Einsatz von Kohle in der Energieerzeugung – ohnehin bereits gering – soll hingegen ab 2029 verboten werden.