Timo Werner

Interview mit Fondsmanager Timo Werner „klimaVest zeigt, wie Stabilität und Wachstum Hand in Hand gehen können”

28.09.2025 5 Minuten Lesezeit

Am 31. August endete das fünfte Geschäftsjahr von klimaVest. Ein guter Anlass, Bilanz zu ziehen. Gemeinsam mit Fondsmanager Timo Werner haben wir die zurückgelegte Etappe bewertet und einen Blick auf die nächsten Zwischenziele geworfen.
Für uns bei klimaVest endet das Jahr nicht am 31. Dezember, sondern mit dem Abschluss des Geschäftsjahres Ende August. Nach fünf Jahren Erfahrung im Markt zeigt sich:  Investments in die Zukunft der Energieversorgung können unabhängig vom Auf und Ab an den Börsen stabile Renditen erwirtschaften. Entscheidend bleibt, die Chancen und Risiken neuer Entwicklungen richtig einzuschätzen und das Portfolio ebenso breit wie zukunftsorientiert aufzustellen. Im Geschäftsjahr 2024/25 ist uns das erneut gelungen: Unsere mehr als 25.000 Anleger:innen profitieren von einer Rendite von 3,5 Prozent¹.

Die Highlights des letzten Geschäftsjahres im Überblick:

  • Irland als neuer Wachstumsmarkt: Mit dem Windpark Moanvane haben wir erstmals in Irland investiert
  • Portfolioausbau in Frankreich: Der Solarpark Amance stärkt unseren Photovoltaik-Anteil
  • Innovation in Deutschland: Unser Agri-PV-Projekt in Brandenburg erreicht die Baureife
  • Neue Assetklasse Netzinfrastruktur: Mit einem Anteil von 4,5 % an Amprion haben wir einen entscheidenden Schritt in Richtung Stromnetze gemacht


klimaVest wird fünf Jahre alt. Haben Sie sich die Entwicklung des Fonds beim Start so vorgestellt?

Ehrlich gesagt, übertrifft die Entwicklung von klimaVest meine eigenen Erwartungen von damals. Wenn ich mir heute die Zahlen anschaue: 1,7 Milliarden Euro Fondsvolumen, über 25.000 Anleger:innen, größter ELTIF in Europa – das zeigt, dass wir einen echten Bedarf und, im positiven Sinne gemeint, einen Nerv getroffen haben. 

Was unterscheidet klimaVest von anderen Anlageprodukten?

klimaVest ist ein ELTIF, also ein European Long-Term Investment Fund, der das unendliche Potenzial erneuerbarer Ressourcen für Privatanlegerinnen und -anleger nutzbar macht – und zwar in einem einzigen Investment. Der entscheidende Punkt: Diese erhalten direkten Zugang zu einer Assetklasse, die traditionell Großinvestoren vorbehalten war. Ein Investment, 45 Assets in sechs Ländern – das ist klimaVest heute. Unsere Anleger:innen diversifizieren ihr Portfolio mit erneuerbaren Energien und Netzinfrastruktur und profitieren dabei von langfristigen Abnahmeverträgen, die wertstabile Erträge ermöglichen. Das Schöne daran: Unsere Kund:innen sind unabhängig von den täglichen Schwankungen am Aktienmarkt.  

Das vergangene Geschäftsjahr war bewegt. Welche Entwicklungen finden Sie im Rückblick besonders bemerkenswert?

Wir haben uns strategisch erneut ein ganzes Stück weiterentwickelt und zugleich klar positioniert. Mit dem Windpark Moanvane sind wir erstmals in Irland präsent: Eine installierte Nennleistung von 57,6 Megawatt – das ist die maximale Leistung bei Volllast – unterlegt mit einem 15-Jahres-Abnahmevertrag. Das Land bietet fantastische Windressourcen. In Frankreich haben wir mit dem Solarpark Amance (46,9 MWp) unseren Photovoltaik-Anteil gestärkt. 

Sie sprechen von strategischer Positionierung: Was konkret meinen Sie damit?

Das war wirklich ein Coup für uns: Wir haben über die M31 Beteiligungsgesellschaft 4,5 % an Amprion erworben, einem der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber. Damit sind wir der erste offene Privatanlegerfonds, der in deutsche Stromnetze investiert. Netzinfrastruktur macht jetzt gut ein Drittel unseres Portfolios aus und bringt wetterunabhängige, staatlich regulierte Erträge. Während Wind und Sonne mal mehr, mal weniger liefern, läuft das Stromnetz immer. 

2024/25 war kein einfaches Jahr für die Branche. Welche Faktoren haben zum erfolgreichen Abschneiden von klimaVest geführt?

Das stimmt, das Geschäftsjahr war durchaus herausfordernd: Verhältnismäßig wenig Wind im ersten Halbjahr, niedrige Strompreise, sinkende Zinsen. Viele unserer Mitbewerber hatten zu kämpfen. Aber genau hier zeigt sich der Wert unserer Diversifikationsstrategie. Wir haben vier in der Stromerzeugung drei verschiedene Ertragsquellen: 37,3 Prozent staatlich regulierte Vergütungen, 41,4 Prozent Power Purchase Agreements, 21,3 Prozent Merchant-Stromverkauf. Als viertes Standbein kam nun auch die neue Netzinfrastruktur hinzu. Wenn eine Säule schwächelt, stabilisieren die anderen das Gesamtergebnis. 
In herausfordernden Zeiten zeigt sich der Wert unserer Diversifikationsstrategie. Wir haben vier verschiedene Ertragsquellen. Wenn eine Säule schwächelt, stabilisieren die anderen das Gesamtergebnis.
Timo Werner
Timo Werner
klimaVest Fondsmanager

Wie stabil ist die finanzielle Basis von klimaVest?

Sehr solide, das kann ich mit gutem Gewissen sagen. Unsere Fremdfinanzierungsquote liegt bei nur 23 Prozent, das verschafft uns ordentlich Spielraum. Und noch ein wichtiger Punkt: 82,7 Prozent unseres Portfolios sind bereits operative Assets. Nur 17,3 Prozent befinden sich noch in der Entwicklung. Das minimiert Risiken erheblich, weil wir nicht auf ungewisse Projektverkäufe angewiesen sind. 

Wie blicken Sie aufs kommende Jahr? Welche Schlüsselprojekte stehen an?

Ich bin durchaus optimistisch für das neue Geschäftsjahr. Wir streben eine Rendite zwischen 3 und 4 Prozent an. Unsere Solar-Projektentwicklungen in Deutschland, Spanien und Schweden laufen nach Plan. Was mein Team und mich aktuell intensiv beschäftigt: Wir prüfen gerade den Einstieg in den Bereich Batteriespeicher. Das wäre ein nächster innovativer Baustein fürs Portfolio. Batterien können Schwankungen am Spotmarkt abfedern und zusätzliche Ertragschancen schaffen. 

Was lässt Sie als Fondsmanager nachts gut schlafen?

Zunächst haben wir mit der Commerz Real Gruppe ein äußerst erfahrenes Unternehmen im Rücken. Das schafft Vertrauen. Hinzu kommt: Die Assetklasse Erneuerbare Energien ist zukunftsstark und innovativ – und trotzdem in vielen Depots immer noch unterrepräsentiert. Hier liegt enormes Potenzial. Mit klimaVest können Anleger:innen direkt dort investieren, wo die Energiewende wirklich stattfindet – und das mit professionellem Asset Management. 
¹ Berechnet nach BVI-Methode (ohne Ausgabeaufschlag, Ausschüttung sofort wieder angelegt). Bezogen auf den mittelfristigen (3 bis 5 Jahre) bis langfristigen (> 5 Jahre) Anlagehorizont des klimaVest. Anpassungen der Zielrendite können sich aufgrund von Veränderungen in den einzelnen Märkten oder infolge anderer Einflussfaktoren ergeben. Die frühere Wertentwicklung und Aussagen zur Zielrendite lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen.